Iraqi Bodies (Schweden)

Rite of Exile: Silent Scent

Da sprach ich: Meister, was ist denn so quälend
Für sie, daß solche Klagen es hervorruft? –
Und er: Das will ich kürzlich dir berichten:

Der Tod hat Hoffnung ihnen nicht zu bieten,
Und so verächtlich ist ihr blindes Leben,
Daß sie jedwedes andre Los beneiden.

Dante Alighieri, Inferno, Canto III

Eine an den Ufern der Hölle gestrandete Familie entsinnt sich ihrer verlorenen Unschuld. Unter dem aufdringlichen Blick der Parzen suchen zwei Brüder, Vater und Sohn, Mutter und Tochter nach ihrer verlorenen Tugend. Neun Szenen zeigen ihren Absturz in einen schwindelerregenden Abgrund.
In dem szenischen Experiment „Rites of Exile“ beschäftigen sich Iraqi Bodies intensiv mit Themen aus „Dantes De Vulgari Eloquentia“ und „La Divina Commedia“. Die drei Performances sind den Themen Liebe, Krieg und Tugend gewidmet, erzählt aus der Perspektive von Hölle, Paradies und Fegefeuer. Im dritten Teil der Trilogie „Silent Scent“ steht die Tugend im Mittelpunkt.

Regie/Choreographie: Anmar Taha | Musik: Josephine Gray | Performance: Nea Landin, Christoforos Makatsoris, Josephine Gray, Anmar Taha | Bühne: Anmar Taha | Kostüme: Angeliki Manesi, Fani Mouzaki | Licht: Anmar Taha | Produktion: Iraqi Bodies

Stettin: Mo 22.10., 19 Uhr, Opera na Zamku, Große Bühne/Scena główna
Schwerin: Mi 24.10., 20 Uhr, Mecklenburgisches Staatstheater, Großes Haus
Greifswald: Sa 27.10., 19.30 Uhr, Theater Vorpommern, Großes Haus

Publikumsgespräch im Anschluss an die Vorstellung nach Ansage.

 

Iraqi Bodies arbeiten stilistisch und methodisch entlang der Grenzen zwischen Bewegung und Gestik, Tanz und Physical Theatre. In Theorie und Methode orientieren sie sich an Antonin Artaud, Jerzy Grotowski, Eugenio Ionesco, Samuel Beckett. u.  a. Indem sie durch und mit dem Körper vom Trauma des Lebens und von menschlichen Notlagen erzählen, hoffen sie Differenzen zu überwinden und stattdessen Szenen zu schaffen, die die allen Menschen gemeinsame Wirklichkeit beschreibt, eine poetische Wirklichkeit, die ihr Licht in der tiefsten Dunkelheit des Lebens findet.
Anmar Taha, Absolvent des Fachbereichs Theater am Institut der Schönen Künste Bagdad, gründete 2009 in Schweden die Compagnie Iraqi Bodies, die er gemeinsam mit Josephine Gray leitet. Anmar Taha ist Regisseur, Schauspieler und Licht Designer; Josphine Gray ist zuständig für Schauspiel, szenisches Schreiben und Maskenbau. Stücke von Iraqi Bodies waren in den letzten elf Jahren sowohl an zahlreichen Theatern in Schweden als auch bei Festivals in vielen europäischen und außereuropäischen Ländern zu sehen.

Die Vorstellungen von Iraqi Bodies im Rahmen der TANZTENDENZEN werden vom Swedish Arts Council unterstützt.